Cunz Reyther, der Stifter des Herzogenauracher Spitals, wurde etwa 1450 in Niederndorf geboren. In seiner  Gesellenzeit erlernte er in Herzogenaurach das Tuchmacher- und Färberhandwerk. Möglicherweise waren es seine Wanderjahre, vielleicht aber auch die guten Handelsbeziehungen der Herzogenauracher Tuchmacher zu den Nürnbergern, dass er nach Nürnberg kam.

1475 erhielt er in Nürnberg das Bürgerrecht und wurde im gleichen Jahr als Meister des Färberhandwerks zugelassen. Nun durfte er seinen Beruf ausüben.

Dank der hohen Einnahmen und guten Beziehungen, die er sich im Färberhandwerk erarbeitet hatte,  konnte er einen regen Handel mit der Färberfarbe „Waid“, aber auch mit Wolle, Eisen aus der Steiermark, Papier und Tuchen aufbauen und erlangte so Reichtum und einen gehobenen bürgerlichen Status.

Die Färberfarbe „Waid“, die in Sachsen und Thüringen angebaut wurde, wurde in die Tuchmacherzentren gebracht und durfte nur auf zugelassenen Märkten verkauft werden. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der blaue Farbstoff „Waid“ vom „Indigo“, das aus Indien importiert wurde, abgelöst.

1509 stiftete der reiche und angesehene Niederndorfer Färber, Tuchmacher und Kaufmann Cunz Reyther den Herzogenaurachern das „Spital zum heiligen Geist“. In diesem Gebäude am Kirchenplatz befindet sich heute das Stadtmuseum Herzogenaurach.

1510 wurde Cunz Reyther sogar in den Rat der Stadt Nürnberg berufen, dem er bis zu seinem Tod angehörte.

1522 starb er. Er wurde in der Stadtpfarrkirche St. Magdalena in Herzogenaurach begraben. Dort befindet sich heute noch eine Stifterfigur, die ihn zeigen soll.

Stifterfigur in St. Magdalena,
Bild: Felix Löwe, Stadt Herzogenaurach